CUNDA, KNÖS UND KNASPELHUTSCHE. Auf der Suche nach dem Unternehmenswortschatz
06.11.2024–04.05.2025
„Tote oder totgeglaubte Sprachen führen häufig ein ungeahntes Nachleben.“Jens Brokfeld | Archivar und Kurator der Ausstellung


Kommunikation: geheim, verdeckt und codiert
Bei der Ausstellung geht es um geheimsprachliche oder verdeckte Kommunikation. Diese entwickelten die Tüötten, Wanderhändler aus dem nördlichen Münsterland, aus deren Handel das Unternehmen C&A entstanden ist. Ein zweiter Schwerpunkt der Ausstellung ist daher auch der Firmen-Jargon bei C&A, der sich aus einem speziellen Codierungssystem mit dem Namen Alberdingk entwickelt hat. Dieses wurde ursprünglich genutzt, um Geschäftszahlen zu verschlüsseln.

Ausstellungsansicht CUNDA, KNÖS UND KNASPELHUTSCHE


„Quäss humpisch!“ oder „Sprich die Geheimsprache!“
Mein Fazit der Ausstellung: Tote oder totgeglaubte Sprachen führen häufig ein ungeahntes Nachleben. Das konnten wir, so denke ich, in dieser Ausstellung demonstrieren, beispielsweise durch die Dekodierung eines Codeworts für Alberdingk an einer Medienstation. Hier konnte man ganz praktisch nachempfinden, wie es war, wenn jemand anrief und die kontierten Geschäftszahlen durchgab und man das also auch entschlüsseln sollte. Abschließend kann ich also sagen „Quäss humpisch!“ – „Sprich die Geheimsprache!“

Ausstellungsansicht CUNDA, KNÖS UND KNASPELHUTSCHE


Creating a Future Vision
Wie spiegelt sich das Jahresmotto? Die Ausstellung unterstreicht nachhaltig die kulturelle Bedeutung der Geheimsprache der Tüötten, aber auch des späteren eigenen Wortschatzes bei C&A. Dieses Kulturgut muss gesichert und weitergegeben werden, damit auch spätere Generationen darüber informiert sind und sich mit dem Begriffen auseinandersetzen können. Übrigens: Dass die Tüöttensprache auch offiziell Kulturgut ist, zeigt sich daran, dass ihre Geheimsprache 2024 in die Liste des immateriellen Kulturerbes des Landes Nordrhein-Westfalen aufgenommen wurde. 

weitere Details auf der Homepage

Die Ausstellung wurde gemeinsam von Kai Bosecker und Jens Brokfeld kuratiert.
Kai Bosecker ist Historiker und betreut seit 2009 in der Draiflessen Collection Ausstellungs- und Forschungsprojekte zu den Themenbereichen Familien- und Unternehmensgeschichte.
Jens Brokfeld betreut seit 2019 das Unternehmens- und Familienarchiv in der Draiflessen Collection. Er hat einen Master-Abschluss als Archivar und Berufserfahrung in Wirtschaftsarchiven und Museen.