Vorwort
„Es ist wichtiger denn je geworden, dass eine Zukunftsvision nicht nur auf individuellen Interessen basieren, sondern nur Realität werden kann, wenn sie auch das Wohl der Menschen und des Planeten im Blick hat.“
Dr. Corinna Otto | Direktorin Draiflessen Collection
„Creating a Future Vision“ war 2024 unser Jahresmotto. Dabei ging es uns nicht darum, dass wir in unseren Ausstellungen Antworten auf Fragen zu möglichen Zukunftsvisionen kreieren oder gar Lösungen präsentieren. Vielmehr wollten wir Impulse geben, gemeinsam darüber nachzudenken, was wir tun können, um gestaltend an unserer Zukunft mitzuwirken. Mir macht es immer besonders große Freude, dass wir dies gar nicht großartig erklären müssen, sondern die Besucher*innen nehmen das sofort auf: Es entstehen Gespräche, es kommen Nachfragen. Das Begleitprogramm wird besucht, weil man sieht, dass es unmittelbar mit unseren Themen zu tun hat und somit noch weitere Anregungen mitgeben kann. Es ist tatsächlich auch schon so etwas wie ein lebendiger Austausch mit unseren Besucher*innen entstanden. Dazu hat sich das Jahresmotto 2024 offenbar besonders gut geeignet, haben wir doch eine unheimlich große Resonanz von unseren Besucher*innen erfahren.
Uns war natürlich bewusst, dass in einer Zeit, in der technologische Fortschritte und gesellschaftliche Veränderungen in rasantem Tempo voranschreiten, eine Zukunftsvision wie „Creating a Future Vision“ nicht nur auf individuellen Interessen basieren kann. Sie kann nur Realität werden, wenn sie auch das Wohl der Menschen und des Planeten im Blick hat. Eine solche Vision zu entwerfen, das ist unser Fazit, erfordert von allen Kreativität, Mut und eine offene Denkweise. Es ging uns daher darum, über die Grenzen des Bekannten hinauszudenken und neue Möglichkeiten zu erkunden. Denn: Eine neue Perspektive kann häufig dadurch unterstützt werden, das Gewohnte und manchmal auch Liebgewonnene bewusst zu verlassen.
Im Vergleich zu den Vorjahren haben wir über 50 Prozent mehr Besucher*innen hier vor Ort gehabt, das sind fast 14.000. Für uns hier an der Peripherie ist das schon wirklich eine tolle Zahl.
Dass ein solches Thema auch unsere Besucher*innen bewegt hat, lässt sich ablesen: Im Vergleich zu den Vorjahren haben wir über 50 Prozent mehr Gäste hier vor Ort gehabt, das sind fast 14.000 Personen. Für uns hier an der Peripherie ist das schon wirklich eine tolle Zahl. Das Schönste ist, dass wir so merken, wie es sich entwickelt und wie es wächst. Aber das eine sind eben die Zahlen, das andere ist das, was man erlebt, wenn man hier vor Ort an den Veranstaltungen teilnimmt: Dieses direkte Feedback, was man dann bekommt, ist besonders schön. Mich persönlich hat sehr gefreut, dass wir mit einer eigentlich kleinen Kabinettausstellung, nämlich der Ausstellung MAßSTÄBLICH, in der wir die Modelle von C&A-Häusern aus nahezu 100 Jahren in Deutschland gezeigt haben, nicht nur eine ganz neue Klientel, nämlich architekturinteressierte Besucher*innen gewinnen konnten, sondern auch fast so viele Gäste empfangen durften, wie normalerweise mit den Ausstellungen auf unserer großen Fläche.
Es entstehen wirkliche Beziehungen, die wir aufbauen und auch pflegen – mit Künstler*innen, mit Galerist*innen, mit Museumsleuten, mit Museen oder Sammlungen.
Mir macht es sehr viel Freude zu sehen, wie sich unser Netzwerk immer weiter ausdehnt – nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern auch darüber hinaus, international. Dabei „docken“ wir nicht nur an, sondern es entstehen wirkliche Beziehungen, die wir aufbauen und auch pflegen – mit Künstler*innen, mit Galerist*innen, mit Museumsleuten, mit Museen oder Sammlungen. Fast ein bisschen exponentiell, so haben wir das Gefühl, denn es wächst alles gerade sehr, entwickelt sich und gedeiht das, was wir „gesät“ haben, wirklich gut.
Da ich inzwischen seit zehn Jahren den Weg der Draiflessen Collection begleiten darf, ist dieses persönliche Fazit natürlich eine besonders schöne Rückschau. So ein Jubiläum lädt ja auch immer dazu, ein bisschen zu resümieren, was in den vergangenen Jahren einer ganzen Dekade passiert ist. Mir steht es überhaupt nicht zu, darauf stolz zu sein, denn das Ganze funktioniert natürlich nur mit einem Team. Vielmehr bin ich dankbar und stolz auf mein Team, dass wir das hier so gemeinsam machen dürfen, auf das große Engagement, das hier herrscht. Ich glaube, genau das spüren die Leute, wenn sie zu uns kommen: dass hier mit ganz viel Herzblut und Lust, Freundlichkeit und Offenheit gearbeitet und den Besucher*innen und all unseren Partner*innen entgegengekommen wird.
Ich glaube, besser kann man das einfach in der heutigen Zeit nicht machen, und das bekommen wir auch zurückgespielt. Vielleicht bin ich darauf stolz.
Dr. Corinna Otto | Direktorin Draiflessen Collection